Die bedürfnisorientierte Kinderbetreuung ist kein Konzept sondern eine Haltung und Lebenseinstellung.
„Die Bedürfnisorientierung lädt dazu ein, wegzukommen von dem,
was sein muss, hin zu dem, was sein darf.
Jeder Mensch der kleinen Gemeinschaft darf sein und muss nicht werden.“
Lea Wedewardt/Kathrin Hohmann
In der bedürfnisorientierten Kinderbetreuung stehen die Bedürfnisse ALLER Beteiligten im Zentrum der Aufmerksamkeit. Bedürfnisse wie versorgt und gepflegt werden, nach Anerkennung und Wertschätzung, nach Sicherheit, Geborgenheit und Ruhe. Jeder Einzelne mit seiner Individualität, seinen Bedürfnissen, seinen Gefühlen und seinen individuellen Grenzen steht im Mittelpunkt. Alles wird gesehen und wertgeschätzt, was aber nicht bedeutet, dass jedes Bedürfnis ungefiltert umgesetzt bzw. sofort befriedigt wird.
Unser Aufgabe sehen wir daher darin, die Bedürfnisse aller (egal ob kleine oder große Menschen) achtsam wahrzunehmen und zu benennen.
Oft reicht das reine Formulieren (Spiegeln) des Bedürfnisses und das damit ausgedrückte Verständnis und somit für alle bewusst machen aus, um dass sich eine Situation beruhigt, reguliert oder auch befriedigt wird.
Wenn das Spiegeln nicht ausreicht, werden automatisch die Bedürfnisse aller gegeneinander abgewägt und es beginnt ein Aushandlungsprozess zwischen den Bedürfnissen. So bleibt die „Gruppe“ immer handlungsfähig.
In diesem Aushandlungsprozess lernen die Kinder ganz automatisch, dass andere Menschen andere Bedürfnisse haben und es wichtig ist, diese zu respektieren. Sie lernen ihre eigenen Bedürfnisse in bestimmten Momenten aufzuschieben, Frust auszuhalten, Empathie zu entwickeln und Kompromisse einzugehen. Dadurch fühlen sich die Kinder als eigene Persönlichkeit gesehen und wahrgenommen. Es entsteht ein nicht durch Erwachsene erzwungenes Gruppengefühl, sondern eines, welches auf Empathie beruht.